Am Anfang war das Bild…

…ist der Name einer Podcast-Sendung aus der Reihe “Bayern 2 RadioThema”. Und diese Sendung hat es in sich.

In knapp einer Stunde wird erläutert, was die Literaturgattung des Comics ausmacht, warum das Ganze aktuell boomt, was für Möglichkeiten die Verbindung von Text und Bild bietet und warum sich die Begriffe Suhrkamp und Comic nicht ausschließen. Auch wird nicht vergessen, das ambivalente Verhältnis des Begriffs der Graphic Novel sowohl zum Thema Comic an sich als auch zur “etablierten” Literatur zu klären.

GraphicNovels_(1)

Der langjährige Comicfan und Leser graphischer Erzählungen wird hier wenig Neues, aber doch viel Altbekanntes finden. Für alle anderen – Einsteiger in die Materie, angehende Comicleser und einfach Interessierte – bietet die Folge eine Fülle an Informationen, und das auf erstklassigem journalistischem Niveau. Wir treffen unter anderem Andreas Platthaus, Joe Sacco und Craig Thompson – alles wichtige Namen in der (rapide wachsenden) Szene. Derlei positive mediale Besprechungen des Thema begeistern, da sie dazu beitragen, den Comic noch stärker in den Fokus zu rücken und vor allem: neue Leser zu gewinnen.

Die Sendung kann hier direkt online angehört oder heruntergeladen werden. Mein Tipp: Unverzüglich reinhören und inspirieren lassen!

Den Tipp hierzu bekam ich von Philipp Spreckels, dem hiermit erneut mein Dank gilt. Ohne die Hinweise von Philipp wäre dieser Blog um einige Einträge ärmer…

Autoren zum Erhören

“In my mind and in my car
We can’t rewind we’ve gone too far
Pictures came and broke your heart
Put the blame on VTR”
The Buggles – Video Killed The Radio Star

Es gibt klassische Autoren, die meinem Radar zwar nicht vollends entgehen, die ich jedoch sehr wahrscheinlich so schnell nicht lesen werde. Dass mag einerseits daran liegen, dass diese Autoren keine Genres bedient haben, die mir zusagen, andererseits jedoch ist der Grund häufig schlicht: Unwissen meinerseits. Gepaart mit einer gewissen Trägheit, auch mir weniger bekannte Autoren aktiv zu entdecken bzw. – oft genug – auszugraben.

Wie schön wäre es da, wenn man über diese Autoren in entspannter Form ganz komprimiert eine Menge Wissenswerte erfahren könnte. Wie nebenbei, und zwar so, dass es auch noch wirklich Spaß macht. Ich kann den Konjunktiv weglassen: Genau so etwas gibt es, und das sicherlich auch schon viel länger als mir bewusst war.

radiowissen

Die Podcasts “radioWissen” von Bayern 2 und “ZeitZeichen” vom NDR präsentieren in ihren regelmäßig erscheinenden Folgen immer wieder großartige Autorenporträts von bekannten und unbekannteren Künstlern. Es gibt mehrere Podcast-Reihen, die das leisten. Aber die beiden vorgenannten gefallen mir mit Abstand am besten.

Dank “radioWissen” werde ich mich zukünftig mit Georg Christoph Lichtenberg und Virginia Woolf auseinander setzen. Die beiden Folgen haben definitiv mein Interesse an Leben und Werk der Autoren geweckt. Ebenfalls bei “radioWissen” sind in der letzten Zeit hörenswerte Folgen erschienen über zumindest mir etwas näher liegende Autoren wie Jonathan Swift, Frank Wedekind, Daniel Defoe und Jeremias Gotthelf.

zeitzeichen

“ZeitZeichen” ist für Vieles gut, deckt das Themenspektrum, genau wie bei radioWissen, doch eine große Vielzahl an interessanten historischen und politischen Ereignissen sowie herausragenden Persönlichkeiten ab. “ZeitZeichen” brachte mir zuletzt vor allem Christoph Martin Wieland und Stendhal näher.

Ich kann hier nur eine uneingeschränkte Reinhör-Empfehlung abgeben. Schmeißt euren iPod an und legt los. Es lohnt sich.

Und das Beste: Ein Ende dieser höchst unterhaltsamen Alternative zu Dschungelcamp und Co ist nicht in Sicht.

Ode an die Neunte Kunst: “Yay, Comics!”

Die Podcast-Szene wächst und gedeiht, und Bücherpodcasts gibt es viele. Unter den Podcasts, die sich dezidiert mit Comics befassen, gibt es leider nur wenige Perlen. Eine davon möchte ich allen Comicbegeisterten und solchen, die endlich auch zu diesem illustren Kreis gehören wollen, empfehlen: „Yay, Comics!“ des berliner Kreativen Carlito.

title-yaycomics

Seit knapp einem Jahr wandert Carlito durch die berliner Comicszene und berichtet im Gespräch mit diversen Vertretern der Neunten Kunst über Neuerscheinungen aller Art, über Autoren, Zeichner, Verlage, Stile, Verfilmungen, Messen, Cons und mehr. Das Ganze ist handwerklich auf einem sehr hohen Niveau und wird, sehr zu meiner Freude, stets mit entspannt-jazzigen Pianoklängen untermalt. Dabei deckt das Repertoire der Themen inhaltlich nahezu das gesamte weite Feld der Comics ab, wenngleich ein leichtes Übergewicht hin zu amerikanischen (Superhelden-)Comics gegeben ist. Aber das lässt sich verschmerzen.

Der Stil ist locker, es wird einfach drauflos geplaudert, zum Glück gibt es kein Skript. Gern gesehene Gesprächspartner sind dabei vor allem die Jungs des berliner Comicladens „Grober Unfug“. Alles wirkt ein wenig improvisiert, aber gerade das macht den Reiz des Podcasts aus. An einigen Stellen musste ich laut lachen, an anderen zumindest schmunzeln, immer fühlte ich mich gut unterhalten.

Bisher sind 16 Folgen erschienen, die allesamt im Schnitt etwa eine Stunde lang sind. Diese Stunde ist gut investiert. “Yay, Comics!” eignet sich meiner Meinung nach nicht nur für eingefleischte Fans des grafischen Erzählens, sondern insbesondere auch für Anfänger. Neben den Comics an sich erfährt man auch einiges über die berliner Comicszene.

To cut a long story short: Reinhören lohnt sich!