Wunsch, Indianer zu werden

Franz Kafka im aktuellen SPIEGEL:
Unter dem Titel “Der Seher” widmet das Magazin in seiner Print-Ausgabe, die morgen erscheint, das Titelthema dem vielleicht größten deutschsprachigen Literaten des 20. Jahrhunderts.

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Von Enzensberger, Tatort, Rainald Grebe und der Mittelklasse

Es ist Sonntag, und Sonntag heißt: Tatort. Aber für viele Literaturblogs heißt Sonntag auch Lyrik, teils wöchentlich, teils in loser Folge. Wie passt das nur zusammen?

Ganz einfach: Allwöchentlich braucht der Durchschnittsdeutsche einen Krimi, wie auch der Spiegel vor Kurzem titelte. Der Tatort ist das liebste Kind der deutschen Mittelklasse, oder vielleicht das zweitliebste, gleich nach dem Sich-Beklagen, dem Nörgeln und Herumklittern.

Hans Magnus Enzensberger hat die Befindlichkeit der deutschen Mittelklasse mit seinem „middle class blues“ in ein lyrisches Kleinod gegossen.

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Doppelrezension: Kleists Michael Kohlhaas in Text und Bild

Bei dem Namen “Heinrich von Kleist” zucken viele unvermittelt zusammen. Das liegt vor allem daran, dass es Heerscharen von Deutschlehrern schaffen, die Lektüre von Kleists Hauptwerk “Der zerbrochne Krug” für noch größere Heerscharen von Schülerinnen und Schülern durch uninspirierten Unterricht zu verderben. Dass Kleist neben seinen Dramen nicht zuletzt auch für seine Novellen bekannt ist, bleibt da häufig auf der Strecke.

Tatsächlich war meine persönliche schulinduzierte Kleist-Abneigung so nachhaltig, dass ich mich erst jetzt dazu durchringen konnte, mit der Lektüre einer Kleist-Novelle eine weitere Bildungslücke in meiner Leserbiographie zu schließen.

Kleist-Novellen

Die Wahl fiel auf den Michael Kohlhaas. Zum einen, weil diese Novelle zum Sinnieren über Recht und Gerechtigkeit inspiriert – Themen, mit denen ich bereits von Berufs wegen zu tun haben muss / darf –, zum anderen, weil letztes Jahr eine Kohlhaas-Verfilmung mit dem von mir hochgeschätzten Mads Mikkelsen erschien.

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