„Obacht! Lumpenpack“ – Kate Beaton bei Zwerchfell

Vorsicht, Hype! Will man objektive Aussagen über Was-Auch-Immer treffen, gilt es, die eigene Euphorie zu bändigen. Nun, das Früher-Webcomic-Jetzt-Cartoonsammlung-In-Halbleinen „Hark! A Vagrant“ von Kate Beaton, etwas hölzern germanisiert in „Obacht! Lumpenpack“, tut alles, um diese Euphorie anzuheizen.

Zum einen wäre da das, was bereits auf den ersten Blick anziehend wirkt: Die bibliophile Ausstattung, die der Zwerchfell-Verlag Frau Beaton und den Lesern spendiert. Rotes Halbleinen, dicke Buchdeckel, festes Papier – mehr braucht das gute Buch rein optisch nicht.

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Zwei Mal „Der Process“: Die Bebilderung des Kafkaesken

„Vor allem war es, wenn etwas erreicht werden sollte, notwendig, jeden Gedanken an eine mögliche Schuld von vornherein abzulehnen. Es gab keine Schuld.“

Kafkas „Process“ gehört zu den Klassikern der Weltliteratur und ist zu Recht eines der bekanntesten Werke Kafkas und der deutschsprachigen Literatur überhaupt. Erscheint der klassische Text dann zum einen in einer illustrierten Ausgabe bei der Büchergilde und zum anderen bei Knesebeck als Comicadaption, stellt sich die Frage, ob dem großartig-absonderlichen Textvorbild grafisch Genüge getan wurde. Ein Vergleich der beiden ganz unterschiedlichen Methoden, sich einem Text grafisch zu nähern, drängt sich auf.

Beide hier verglichenen Werke, die illustrierte Ausgabe von Bengt Fosshag und die Graphic Novel von Montellier und Mairowitz, versuchen, das Kafkaeske zu bebildern: Kann man Kafkas speziellen Sprachstil visualisieren? Kann man das Erdrückende einer unklaren, ungreifbaren Macht in Bilder gießen? Und, vielleicht am Spannendsten: Welchem Medium gelingt das besser, dem illustrierten Buch oder dem Comic? Die Freiheit, beides zu vergleichen, nehme ich mir.

Die Illustrationen von Bengt Fosshag

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Fosshags Versuch, Kafkas Process zu bebildern, erschien 2005 bei der Büchergilde in einer handschmeichlerischen Halbleinenausgabe. Allein diese – wie von der Büchergilde zu erwarten – ganz wunderbare Ausgabe des Process’ macht es dem Bibliophilen schwer, etwas Negatives über Fosshags Illustrationsarbeit zu sagen. Aber: Es gibt da leider so Einiges, was Herrn Fosshag bei seinen Buntstiftillustrationen misslingt.  Continue reading

Neuzugänge im August

Auch im August ist die heimische Bibliothek gewachsen, langsamer als sonst, was die Quantität angeht, aber recht ordentlich in puncto Qualität. In einer guten Bibliothek sollte beides gegeben sein: Büchermasse und Bücherklasse.

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Zu den Neuzugängen und dem Monatsfazit…