Leif Randt: Planet Magnon

„Du würdest das Tier verunsichern. Du hältst noch an Dingen fest, denen du insgeheim längst misstraust. Ein erfahrenes Tier könnte das ausgleichen. Ein gewisses Potenzial hast du wohl, ich denke, du würdest nicht stürzen…“

Das ist sie also, die deutsche Science-Fiction. Leif Randt, bekannt geworden mit „Schimmernder Dunst über Coby County“, hat sich mit dem bei KiWi erschienenen „Planet Magnon“ an ein Genre gewagt, hat es gewagt, einen sogenannten Genre-Roman zu schreiben. Und das in einem Land, in dem Science-Fiction-Literatur immer noch primär mit Perry Rhodan und Co assoziiert wird. Allein das verdient Lob: Ja, liebe Autorinnen und Autoren dieses Landes – schreibt mehr SciFi! Ich bitte darum. Das Genre steckt voller Möglichkeiten, inhaltlicher wie formeller, die es auszuloten gilt, deren Umsetzung begeistern kann.

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Das Universum des Joann Sfar: „Vampir“ und „Aspirine“

Irgendwann habe ich gesagt, dass ich auf diesem Blog niemals „Vampire-Romance“ besprechen werde – zu eintönig die Geschichten, zu abgedreht das Setting, zu sehr Massenware, zu langweilig, einfach nicht mein Ding. Nun tue ich es doch. Joann Sfars „Vampir“-Kosmos ist genau das: Ein Konglomerat an Liebesgeschichten über einen Vampir. Aber nicht so, wie der geneigte Stephenie-Meyer-Leser jetzt denkt.

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Arnon Grünberg – Der Mann, der nie krank war

“Es klappt nicht. Er kann einfach kein Verständnis für so etwas aufbringen. Und obwohl er einsieht, dass es etwas Kleinliches hat, so an seiner Kleidung zu hängen, und ganz und gar nicht zu einem weltläufigen Mann passt – einem Mann, der nicht mehr braucht als seine Ideen, sein Notebook und eine Zahnbürste –, will er jetzt nur eins: seine Kleidung zurückhaben.”
– S. 46

Die Werke Arnon Grünbergs waren für mich die literarische Entdeckung des Jahres 2013. Grünbergs “Der jüdische Messias” zeigte mir nach Jahren aufs Neue, wie mutig und radikal moderne Literatur sein kann. Nach der Lektüre des Werkes erhielt ich damals die Gelegenheit, ein Interview mit Arnon Grünberg zu machen, was für einen Blogger sicher nicht alltäglich ist.

Nun also sein neues Werk: “Der Mann, der nie krank war”, erschienen bei KiWi. Allein aufgrund des Autors für mich eine Pflichtlektüre – kann das Werk jedoch halten, was es verspricht?

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