Reading Ulysses #1

Teilnehmerliste und erstes Feedback

It is on!

Vor ein paar Tagen habe ich das Projekt Reading Ulysses ins Leben gerufen. Es ist gedacht als entspanntes Leseprojekt, das den Beweis antreten möchte, dass “Social Reading” auch und gerade im Bereich weltliterarischer Klassiker funktioniert. Schon bei der Idee des Projekts war ich von der latenten Angst beseelt, dass das ganze Ding in die Hose gehen und ich der einzige, einsam Ulysses lesende Joyce-Aficionado sein würde. Aber weit gefehlt.

Bisher haben sich – zu meiner großen Freude – bereits sieben Personen als Reading-Ulysses-Teilnehmer gemeldet.
Hier die Jungs und Mädels, die nun ebenfalls literarisch durch Dublin irren, mit Twitter-Handle:

Ich freue mich auf spannende Einblicke in die individuellen Leseerfahrungen beim Eintauchen in die Gedankenwelt von Bloom, Dedalus und Co.
Falls ich einen weiteren Ulysses-Leser vergessen habe, gebt mir bitte Bescheid!

Des Weiteren gibt es ein erstes Feedback: Alexander Schramm beschreibt in seinem Blog “Last Appointment” das Projekt und erklärt, warum er mitmacht.
Dazu schreibt er:

“Zum selben Zeitpunkt besorgte ich mir auch Joyces früher erschienen Künstlerroman ‘A Portrait of the Artist as a Young Man’ (erstmals erschienen 1916) – an sich plan(t)e ich, diesen zuerst zu lesen, da James Joyce hier mit Stilmitteln und Techniken arbeitet, die er schließlich in ‘Ulysses’ und ebenso im 1939 erschienen Werk ‘Finnegans Wake’ (steht auch im Bücherregal, seit bald zwei Jahren) weiterentwickelt.”

Den gesamten Post von Alexander gibt es hier – „Ich hab da so ein Projekt…”

Ich selber bin momentan ca. auf Seite 200 des kleinen Büchleins und es geht, nun ja, schleppend voran. Was nicht heißt, dass die Lektüre keinen Spaß macht. Meinen Ersteindruck werde ich in ein paar Tagen in die Tasten hauen.

Euer Feedback, eure Leseeindrücke sind immer gern gesehen. Danke bereits jetzt an alle tapferen Ulysses-Leser!

Reading Ulysses #0

Alles begann im Matheunterricht. Einer Disziplin, die ich wie keine andere zu Schulzeiten gehasst habe. Die meisten Inhalte aus unseren Mathestunden, von der Kurvendiskussion über Integrale bis hin zu den binomischen Formeln habe ich erfolgreich verdrängt. Eines aber blieb in Erinnerung: Das war der Tag, an dem unser Mathelehrer plötzlich eine volle Unterrichtsstunde von James Joyces “Ulysses” sprach. Es war der 16. Juni 2004 und damit der 100. Bloomsday. Seine wenig interessierten Schüler damit zu behelligen war die Art und Weise, auf die unser Mathelehrer die Feierlichkeiten dieses Tages beging.

Ich hörte gebannt zu und verstand nicht einmal die Hälfte. Da ist also dieses Buch von Mr Joyce, das keiner versteht, aber jeder lesen möchte oder behauptet, gelesen zu haben – nach Hemingway also exakt das, was einen echten Klassiker ausmacht.

monroeulysses

Wenn sogar Marilyn Monroe Ulysses liest, soll dieses Unwissen nun ein Ende haben. Diese literarische Bildungslücke gehört geschlossen. Eines der unzugänglichsten Werke der Weltliteratur will erobert werden.

Ich werde Ulysses lesen. Doch ich möchte das nicht allein tun!

Daher rufe ich das Projekt “Reading Ulysses” aus.
Auf Twitter gab es dazu schon ein kleines Vorgeplänkel.

Die Eckdaten des Projekts:

1. Jeder Teilnehmer liest James Joyces Ulysses, auf welcher Sprache er möchte und so schnell oder langsam, wie er will.

2. Jeder Teilnehmer schreibt irgendwann im Laufe des Lesens einen Zwischenstand über die Lektüre. Das kann der Ersteindruck sein, das Gejammer über die Komplexität, das Hochgefühl in der Mitte des Werks oder die Prognosen vor dem Ende.

3. Jeder Teilnehmer schreibt nach der Lektüre (oder nach dem – absolut erlaubten – Abbruch der Lektüre) sein persönliches Fazit oder eine kleine Rezension.

Das war’s, mehr Regeln sind meiner Meinung nach nicht nötig. Für weitere Ideen bin ich jedoch immer offen (schreibt mir).

Alle Texte können gerne hier veröffentlicht werden. Wer selber einen Literaturblog betreibt, kann beim Projekt gerne ebenfalls mitmachen – gegenseitiges Verlinken und Veröffentlichen der Ulysses-Leseerfahrungen ist ausdrücklich erwünscht!

joyce

Mr Joyce und ich würden uns über viele Mitstreiter freuen!

Neuzugänge: Klassiker en masse

“Ein Klassiker ist ein Buch, das die Leute loben, aber nicht lesen.”
Ernest Hemingway

In den letzten Wochen sind wieder einige Bücher bei mir eingetrudelt. Die meisten habe ich über das öffentliche Bücherregal meines Vertrauens bezogen, direkt bei Pinkus Müller in Münster. Aber auch ein paar andere Umstände führten dazu, dass meine Bibliothek um acht weitere Exemplare der Gattung “Buch” anwachsen durfte. Dieses Mal sind vor allem moderne und weniger moderne Klassiker dabei.  Und von eben jenen kann man bekanntlich nie genug haben.

1. Stefan Zweig – Sternstunden der Menschheit

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Mit Tilman von 54books ertauscht. Stand schon länger auf meiner Liste. Ich muss zugeben, von Zweig bisher noch nichts gelesen zu haben – vielleicht ein noch besserer Einstieg als die Schachnovelle?

2. Heinrich Böll – Der Zug war pünktlich

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Ich mache kein Geheimnis daraus: Bislang konnte ich mich mit Böll nicht anfreunden. “Ansichten eines Clowns” hat mir überhaupt nicht gefallen. Zu viel unterschwellige Moralkeule, irgendwie. Aber ich werde ihm noch eine Chance geben.

3. Immanuel Kant – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten

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Eine Bereicherung für das Sammelgebiet Philosophie. In meiner Dissertation sogar ein mal zitiert. Hier jedoch leider ohne Anmerkungen. Von daher, ganz ehrlich: Werde ich wohl nicht lesen.

4. Vladimir Nabokov – Lolita

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Empfehlung Nummer 1 von einem sehr guten Freund. Finde diesen klassischen Stoff jetzt schon gedanklich anstrengend. Gerade deswegen werde ich es wohl in nicht allzu weiter Ferne lesen.

5. Franz Kafka – Amerika

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Fehlte erschreckenderweise noch. Leider ist Kafka, einer meiner Lieblinge der vordersten Reihen, damit immer noch nicht komplett. Aber immerhin wurde mit diesem Neuzugang in meiner Bibliothek ein weiteres Loch des melancholischen Prager Versicherungsjuristen gestopft.

6. Ernest Hemingway – Fiesta (The Sun Also Rises)

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Das Buch “Literatur!”, das ich im letzten Eintrag über Neuzugänge kurz vorgestellt habe, hat mein Interesse an Hemingway (neu) geweckt. Ich weiß nicht, ob es “Fiesta” sein wird, aber den ein oder anderen Hemingway-Klassiker werde ich lesen. Und dann (wahrscheinlich) loben.

7. Toni Morrison – Jazz

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Empfehlung Nummer 2 des guten Freundes. Da ich treue Seele mein Wort halte, musste es natürlich direkt angeschafft werden. Inhaltlich geht es um das “weiße Gesetz” und das Leid der Schwarzen US-Bevölkerung unter der alltäglichen Rassendiskriminierung in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Spannender Stoff, der sich auch noch mit meinem großen USA-Interesse paart. Ich bin gespannt.

8. Moebius – Die hermetische Garage

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Zum Abschluss ein echter Comic-Klassiker. Wunderschöne Ausgabe übrigens, vielen Dank an CrossCult. Dieses Werk besprechen wir Anfang Februar im Rahmen des Comiclesekreises. Rezension folgt.