Die “Nacht der Bibliotheken”: Eine kleine Nach(t)lese

In Bibliotheken hängen entweder lernwütige Streber oder aber weltentrückte Einzelgänger rum, die in vergilbten Büchern blättern, aufschrecken, wenn man sich ihnen auf fünf Meter nähert und am liebsten jedweden Kontakt zu Menschen außerhalb der Buchdeckel vermeiden würden. Oder?

Unter dem Motto “Deine Bibliothek – wilder als Du denkst!” fand am vergangenen Freitag in ganz Nordrhein-Westfalen in über 200 Bibliotheken die “Nacht der Bibliotheken” statt. Bereits letztes Jahr habe ich mir die Veranstaltungen rund um das Thema Bibliothek in Münsters Universitäts- und Landesbibliothek angeschaut. Und ich muss sagen: Gegenüber 2012 wurde dieses Jahr noch eine Schippe draufgelegt. Das oben beschriebene Klischee zu widerlegen, fiel dabei überhaupt nicht schwer.

nacht der bibs

Die Stadtbücherei Münster präsentierte sich – wie dutzende andere Bibliotheken in ganz NRW – als höchst moderner Ort des kulturellen Austauschs über alles rund um das geschriebene Wort (und dank der erfreulicherweise recht großen Comicabteilung auch über alles rund um das gezeichnete Panel). Moderne Bibliotheken sind keine angestaubten Studierzimmer mehr, in denen man sofort ein “Leise!” entgegengeschleudert bekommt, wenn man nur ein einziges Mal hustet, sondern sympathische Begegnungsstätten, in denen man Zeitungen lesen, Kaffee trinken, lernen, diskutieren, recherchieren, eBooks downloaden…und, ach ja, Bücher ausleihen kann.

Organisiert hat das Ganze der nordrhein-westfälische Verband der Bibliotheken, dem ich hiermit ein großes Dankeschön ausspreche.

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Der Abend in Münsters Stadtbibliothek wurde neben den genannten Punkten, die allesamt vom Fachpersonal der Bibliothek (ein Traumjob für jeden Bibliophilen) gezeigt wurden, durch eine Vielzahl an weiteren Programmpunkten abgerundet. Meine beiden persönlichen Highlights davon waren zum einen der “Tatwort Poetry Slam” und zum anderen das “Placebo Improtheater”. Diese beiden Veranstaltungen zogen neben den üblichen Verdächtigen, die ohnehin häufig in der Bibliothek anzutreffen sind, auch viele junge bis ganz junge Leute an, bei denen somit vielleicht schon der Grundstein für eine entflammende Bücherliebe und die nächste Generation von Bibliophilen gelegt werden konnte.

In diesem Sinne schließe ich mit den Worten Umberto Ecos: Bücher sind unsterblich.